Wenn öffentliche Verkehrsmittel zu spät kommen, ist das ärgerlich, aber ab und zu hat es auch Vorteile. So wie bei den drei Schülern Justin Kabella, Arthur Behrndt und Cedric Mai aus dem mecklenburgischen Blankensee: Sie konnten die Verspätung ihres Busses nutzen, um letzte Klebearbeiten an ihrem energieeffizienten Modellhaus zu erledigen. Die „Last-minute“-Aktion gelang, und so konnte das Trio sein selbst gebautes Thermo-Haus beim Schülerwettbewerb „Webasto Drive“ präsentieren.

Auf Sieg setzten auch die anderen zehn Teams aus sieben Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, die sich am Sitz von Webasto Neubrandenburg der Jury stellten. Das Unternehmen ist der weltweit größte Hersteller mobiler Heizungssysteme für Fahrzeuge. Jährlich verlassen rund 1,1 Millionen Systeme das Neubrandenburger Werk.

Die jetzige Veranstaltung war eine Premiere für die Firma. Geschäftsführer Andreas Dikow: „Wir haben bei dem Mechanik-Schülerwettbewerb sehr gern mitgemacht, denn so konnten wir den Jugendlichen zeigen, dass Fächer wie Mathematik und Naturwissenschaften sehr wichtig sind und dass es in der Industrie sehr spannend zugeht.“

Mit Webasto konnte das Bildungswerk der Wirtschaft Mecklenburg- Vorpommern (BWMV) ein weiteres renommiertes Unternehmen als Partner gewinnen, um regelmäßig Schülerwettbewerbe im MINT-Bereich veranstalten zu können.

„Diese organisieren wir seit sieben Jahren mit wachsendem Erfolg“, bilanziert BWMV-Geschäftsführerin Ute Messmann. In den Anfängen vor gut zehn Jahren waren 150 Schüler im Land beteiligt, heute sind es über 700 Schüler an 32 Schulen.

Die Wettbewerbe tragen dazu bei, „noch mehr Jugendliche und Lehrer für eine praxisnahe MINT-Bildung zu begeistern“. Mit „Webasto Drive“ wurden vor allem handwerklich begabte Schüler in Regional- und Gesamtschulen angesprochen.

Probates Mittel gegen den drohenden Fachkräftemangel

Ein Ansatz, den der Arbeitgeberverband Nordmetall unterstützt. Verbandsreferentin Imke Kuhlmann: „Der Fachkräftemangel nimmt zu. Wettbewerbe dieser Art sind eine gute Gelegenheit, junge Menschen für MINT-basierte Berufe zu interessieren.“

Durchgeführt werden die Veranstaltungen vom Bildungswerk der Wirtschaft MV in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Unternehmensverbände MV im Rahmen des Projekts „Create MV“. Nordmetall sowie das Land Mecklenburg-Vorpommern und der Europäische Sozialfonds (ESF) fördern „Create MV“.

In Neubrandenburg präsentierten die Schüler unterschiedliche Bauvarianten für ein energieeffizientes Modellhaus. Die Materialauswahl reichte von recycelfähiger Verpackungspappe über Plexiglas bis hin zu Bambus und Schiefertafeln.

Auch die Auszubildenden des Unternehmens beteiligten sich

Zudem mussten vorgegebene Bauwerksmaße, etwa eine Grundfläche von 50 mal 50 Zentimetern und eine Außenwandhöhe von mindestens 30 Zentimetern, eingehalten werden. Die Wanddicke war auf 4 Zentimeter festgelegt.

Bei dem mit Spannung erwarteten Wasserdampf-Temperaturtest, der von Webasto-Azubis durchgeführt wurde, gab es beim Wärmeverlust zwischen den einzelnen Häusern kaum Abweichungen. So entschieden schließlich die weiteren Kriterien der Bauausführung sowie der technischen Dokumentation und Präsentation der Modellhäuser über den Wettbewerbsbesten.

„Krass!“, freuten sich Ludwig Holzki und Christian Mikat vom Team „Energyloch“ über ihren Sieg. Die Schüler der Prof.-Dr.-Friedrich- Heincke-Regionalschule in Hagenow überzeugten unter anderem mit der Idee, in den Hauswänden zwischen Sperrholz und Styropor eine wärmedämmende Luftschicht zu integrieren.