Englands große Autorin Jane Austen wird vor über 200 Jahren nicht an berührende Kinoverfilmungen oder beinharte US-Präsidenten gedacht haben, als sie ihren berühmten Roman „Stolz und Vorurteil“ schrieb. Und doch lieferte ihre Entwicklungsgeschichte, in der die Hauptfiguren nach Krisen zu Einsicht in ihre Fehler und neuer Zweisamkeit finden, nicht nur eine veritable Vorlage für gleich mehrere Leinwanderfolge, zuletzt 2005 mit Emma Thompson. Sie ist auch eine Parabel für unseren richtigen Umgang mit dem Phänomen Donald Trump.

Der überzieht erst die Stahl- und Aluminium-Industrie, demnächst vielleicht die Autobauer und am Ende womöglich die Schiffs- und Flugzeug-Industrie mit Strafzöllen. Das schreckt viele Menschen, auch in unseren Werkhallen und Geschäftsführungsbüros, aber das sollte es nicht allzu sehr.

Denn die Welt, auch die amerikanische, kauft deutsche Spitzenprodukte doch nicht, weil sie unbedingt günstiger sind als die aus Asien oder Atlanta. Schon lange wird für deutsche Luxuslimousinen und Kreuzfahrtschiffe, Maschinen und Flieger ein Qualitätsaufschlag gezahlt, kein Dumpingpreis. Darauf können wir stolz sein, weil unsere Mitarbeiter und unsere Unternehmer vielfach schlicht besser sind als andere.

Wir müssen unsere hohen Qualität-Standards wahren

Doch dieser Stolz sollte uns gleichwohl nicht zu einem Vorurteil verführen: Es ist mit dem Bewahren unserer hohen Qualitätsstandards, dem Ausruhen auf den Ergebnissen der erstklassigen Arbeit von Ingenieuren wie Facharbeitern nicht getan. Wir müssen gerade in unruhigen Zeiten mehr denn je an ihrer Optimierung, an noch besseren Produkten arbeiten, die die ganze Welt will.

Wenn uns das gelingt, überstehen wir Handelskriege und Strafzölle genauso wie die aktuelle Schwäche der internationalen Politik. Denn schon Jane Austen wusste: Nach Krisen kann Einsicht in gemachte Fehler neue Beziehungen begründen, erst recht auf der Basis attraktiver Angebote.