Knapp 37 Jahre dauert ein Arbeitsleben im Schnitt, so das Statistische Bundesamt. Joachim Andreas (58) hat diese Marke schon vor fünf Jahren durchbrochen – und will noch sechs Jahre dranhängen. Eine stolze Leistung, zumal er in der gesamten Zeit bei einem einzigen Arbeitgeber blieb: Mankenberg, einem mittelständischen Spezialisten für Regeltechnik in Lübeck.

Sein Rezept für ein erfülltes Arbeitsleben ist simpel. „Ich fühle mich wohl hier und bin immer offen für Neues“, sagt der Industriemechaniker. „Mir gefiel von Anfang an der familiäre Charakter der Firma.“

Schon kurz nach der Lehre begann er als Vorarbeiter in der Teilefertigung und engagierte sich dann als Ausbilder. Die Betreuung der Azubis wurde ihm eine Herzensangelegenheit, er übte diese Tätigkeit bis vor zwei Jahren aus.

Dabei half ihm sein guter Draht zur Jugend. „Es macht Spaß, mit den Azubis zu arbeiten und ihnen Fachwissen zu vermitteln. Dabei habe ich auch von meinen Erfahrungen auf dem Fußballplatz profitiert.“

Als aktiver Kicker trainierte er jahrelang den Nachwuchs. Eine wertvolle Erfahrung, denn: „Im Umgang mit den jungen Leuten auf und neben dem Platz lernt man viel. Und man kommt einander näher.“

Übrigens unterscheidet sich die „Jugend von heute“ nach seiner Erfahrung kaum von früheren Jahrgängen. „Das war damals wie heute. Wenn der Nachwuchs motiviert ist, kommt die Begeisterung.“

In Sachen Motivation ist der Schwartauer ein gutes Vorbild. Bis heute ist er aktives Mitglied in der hauseigenen Bowling-Gruppe, die mit vier Mannschaften in verschiedenen Ligen aktiv ist, einige Spieler bowlen auch auf Bundesebene.

Mit Erfolg: Eine Mannschaft holte 2016 bei den Deutschen Meisterschaften im Betriebssport sogar den ersten Platz. „Das Bowling stärkt den Zusammenhalt“, weiß Andreas. „Schließlich kommen dort verschiedene Abteilungen zusammen, die sich im Alltag kaum begegnen.“

In den 42 Jahren seiner Tätigkeit bei Mankenberg wuchs die Firma von 100 auf fast 200 Mitarbeiter

Positiver Nebeneffekt: „Der Sport macht den Kopf frei.“ Nicht unwichtig, wenn man seit vier Jahrzehnten im Betrieb ist – ein langer Zeitraum, in dem sich Markt und Unternehmen kräftig weiterentwickelten. Immerhin wuchs Mankenberg in dieser Phase von 100 auf derzeit annähernd 200 Mitarbeiter.

Auch die Prozesse änderten sich grundlegend. Wurde früher vornehmlich mit Gussteilen gearbeitet, sind jetzt Tiefziehteile gefragt.

Neben seinem Job als Teamleiter im Ziehbereich verantwortet Andreas auch das Magazin. Und gerade im Bereich Logistik tut sich aktuell einiges. „Der gesamte Markt wird immer schneller, da müssen wir mit der Zeit gehen. Aber die Herausforderungen haben auch ihren Reiz, bis zur Rente wird mir sicher nicht langweilig.“

Seiner langen Karriere will er in sechs Jahren dennoch nicht hinterhertrauern. Mit seiner Frau fährt er jetzt bereits jedes Wochenende auf den Campingplatz nach Fehmarn. Kein Wunder, schließlich ist er fest verwurzelt im norddeutschen Raum. Die Ruhe und Landschaft auf der Ostsee-Insel sind für ihn genau richtig, um frische Energie zu tanken.