Beim Medizintechnik-Spezialisten Dräger endete kürzlich eine Ära – nach 63 Jahren wurde die letzte Charge der berühmten Alcotest-Röhrchen produziert. Das Lübecker Unternehmen hatte 1953 mit der Fertigung begonnen und seither mehr als 30 Millionen Röhrchen ausgeliefert.

Allerdings werden die Röhrchen wohl noch einige Wochen zum Einsatz kommen, da der offizielle Verkauf bis Ende 2016 weiterläuft. Erst dann sind die rund 12.000 Stück der letzten Schicht verbraucht.

Grund für die Abschaffung: Für die Prüfröhrchen gibt es laut Firmensprecher Herbert Glass keinen Markt mehr, denn moderne Alkohol-Messgeräte mit elektrochemischen Sensoren sind wesentlich genauer. Und billiger obendrein, denn ein Röhrchen kostet mehr als 5 Euro pro Stück.

Dräger-Projektmanager Mirco Spitzbarth nennt weitere Gründe: „Vor Gebrauch mussten die Enden des Glasröhrchens abgebrochen werden, dabei bestand immer eine gewisse Verletzungsgefahr. Und dann musste man noch einen Beutel aufstecken. Alles recht aufwendig.“

Nach einer Betriebsfeier kam Ingenieuren die Idee

Angeblich kamen die Dräger-Ingenieure nach einer Betriebsfeier auf die Idee mit dem Röhrchen. Es enthält eine Substanz, die sich durch den Alkohol in der Atemluft verfärbt.

Das Timing war perfekt, denn im Jahr 1953 wurde erstmals ein Alkoholgehalt von 1,5 Promille im Blut als Grenzwert für absolute Fahruntüchtigkeit festgelegt.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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