Geschafft! Jetzt sind die zwei Segmente für den Rumpf der Condor in der richtigen Position, um weiter aufgebaut und dann verbunden zu werden. Dafür wurden sie kürzlich bei Airbus in Bremen aus Halle 13 ins Freie gerollt, wo ein Gabelstapler sie einmal drehte – im Schneegestöber. „Das Drehen war knifflig, aber ein weiterer Meilenstein beim Restaurieren des Fliegers“, so Projektleiter Günter Büker.

Früher arbeitete der heute 71-Jährige als Controller bei Airbus, nun tüftelt er mit anderen Rentnern am Nachbau des legendären Passagier-Flugzeugs FW 200 Condor. Und das bereits seit 15 Jahren.

Die Maschine schaffte den ersten Nonstop-Atlantikflug

Ein Großteil der aktuell 60 Mitstreiter, die im Schnitt Mitte 70 sind, war lange für den Flugzeugbauer oder seine Vorgänger-Firmen tätig. Aber auch Quereinsteiger wie Piloten und Holzspezialisten sind dabei.

Die ehemaligen Techniker, Ingenieure, Konstrukteure und Kaufleute treffen sich jeden Dienstag und Mittwoch. Sie rekonstruieren nicht nur den Rumpf und das Cockpit, sondern auch die Innen- und Außenflügel. Letzteres geschieht aus Platzgründen im Nachbarort Stuhr.

Für die Bremer Luftfahrthistorie hat die Condor besondere Bedeutung: „Sie war die größte Passagiermaschine, die hier jemals aus den Hallen gerollt wurde“, schwärmt Büker. „Und sie hat als erstes Verkehrsflugzeug den Atlantik überquert – am 10. August 1938 nonstop von Berlin nach New York in 25 Stunden.“

Basis für die Restaurierung sind zwei Wracks von Originalmaschinen, die 1999 und 2009 vor Norwegen geborgen wurden. „Leider waren beide stark beschädigt“, erklärt Bernd Poppe (74), früher Konstrukteur bei Airbus. „Baupläne gibt es keine, also können wir nur Fotos, Skizzen und Reparatur-Handbücher nutzen und uns von Teil zu Teil vorarbeiten.“

Airbus unterstützt die Arbeit mit zahlreichen Ingenieur- und Sachleistungen, auch andere Partner sind involviert: Die Lufthansa Berlin-Stiftung stellt Leitwerk, Rumpfheck und Fahrwerke wieder her; die Triebwerke steuert Rolls-Royce bei.

Abheben kann der Nachbau nicht, aber er wird rollfähig sein und ab 2020 am Berliner Flughafen Tempelhof ausgestellt. Bis dahin ist noch gut zu tun. Auch das Andocken der Rumpfteile und die Flügelhalterung müssen noch gelöst werden. Die Montage erfolgt in Stuhr. „Für die Spannweite von 33 Metern braucht es Platz“, so Büker.